Informationsabend

Tourismus gemeinsam voranbringen

Kooperation sucht weitere Mitstreiter

Entwicklungen in dieser Branche voranzubringen, das kann mitunter Nerven kosten. „Die Leute sagen: wenn ich Tourismus will, dann fahre ich in den Urlaub“, hat Gottfried Freiherr von Berlichingen festgestellt. Dabei gebe es doch auch vor der eigenen Haustür vieles zu entdecken. Man müsse es nur bekannt machen. Der Jagsthausener kennt das Geschäft: Seit elf Jahren betreibt er das Restaurant
Rotes Schloss. Andreas Burggraf nickt zustimmend. „Wir können etwas bewegen. Aber nur durch Zusammenarbeit“, erklärt der Besitzer des Segwaytouren-Anbieters Götz-Motion mit Sitz in Möckmühl.

Vor eineinhalb Jahren haben sie sich deshalb mit weiteren Unternehmern aus dem Jagsttal zusammengetan und die Tourismuskooperation „Götz-von-Berlichingen-Land“ ins Leben gerufen. Mittlerweile sind sie zu neunt – doch es sollen mehr Partner werden. Am vergangenen Donnerstagabend haben sie deshalb in der Volksbank Möckmühl zu einem Informationsabend eingeladen.
Zu Gast ist auch Steffen Schoch, Geschäftsführer der Heilbronn Marketing, der nicht nur von
den Aktivitäten der Käthchenstadt vor der Bundesgartenschau 2019 berichtet, sondern auch die ein oder andere Idee zur Unterstützung im Gepäck hat. Rund 15 Interessierte sind gekommen. Die Bandbreite reicht von der Vermieterin einer Ferienwohnung
bis hin zu Tourismusfachleuten aus den umliegenden Kommunen.
Vermarkten Noch in diesem Jahr wollen die Partner die Kooperation „Götz-von-Berlichingen-Land“ in einen Verein umwandeln. „Um schlagkräftiger zu sein“, sagt Burggraf. Ziel ist es, sich gemeinsam zu vermarkten, etwa auf Messen, in Broschüren
oder auf der gemeinsamen Homepage. Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder, um sich gegenseitig
auf dem neusten Stand zu halten. „Außerdem bündeln wir unsere Produkte und machen sie über einen Ansprechpartner buchbar, damit
sich Touristen im Internet nicht durch unzählige Infoseiten klicken müssen“, sagt Jochem Vogt von Ox-Bow. Er ist Anbieter für intuitives
Bogenschießen in Jagsthausen. Der Radius soll sich dabei nicht auf das Jagsttal beschränken. „Der Götz hat schließlich auch von Heidelberg bis Ansbach und von Wertheim bis Stuttgart sein Unwesen getrieben“,
steckt Gottfried von Berlichingen die vorläufigen Grenzen fest. Reaktionen Gibt es neue Mitstreiter? An diesem Abend sind die Reaktionen
noch verhalten. Die Züttlinger Vermieterin will sich überlegen, ob ein Beitritt für sie das Richtige ist. „Zu mir kommen hauptsächlich Familien mit Kindern. Denen möchte ich natürlich Programm bieten.“ Broschüren mit gebündelten Infos
seien da nicht schlecht. Katrin Neumann, Leiterin Stadtmarketing, Tourismus und Kultur in Bad Friedrichshall, ist skeptisch. Sie würde
sich freuen, in Kontakt zu bleiben, sagt sie. Ein Beitritt käme für die Stadt momentan aber eher nicht in Frage. 200 Euro kostet eine Vollmitgliedschaft im Jahr. „Messestände sind aber teuer. Mit dem Geld werden Sie nicht viel bewegen können“,
sagt sie. „Ich finde es gut, wenn man sich vernetzt. Aber ich sehe die Schlagkraft noch nicht.“ Jens Schmukal, Tourismus- und Marketingfachmann in der Jagsthausener Verwaltung, sieht das anders. „Für mich steht hier das Netzwerk im Vordergrund“, sagt er.
Die Kooperationspartner sind von ihrem „Götz-von-Berlichingen-Land“ überzeugt. „Tourismus ist ein sonderbares Projekt. Und der Erfolg schwer messbar“, weiß Gottfried von Berlichingen. „Aber ich stelle fest, dass die Kooperation uns schon einiges gebracht hat.“

Text und Bild HN Stimme

Bild: Ralf Seidel

Text: Vanessa Müller